Sind Dosenkonserven für die Tonne?
Lebensmittel aus Konservendosen sind bei vielen Menschen, die auf eine ausgewogene Ernährung achten, verschrien. Manche bezweifeln den Nährwertgehalt konservierter Nahrungsmittel, andere fürchten sich vor Schadstoffen, die die Dosen abgeben. In diesem Artikel finden Sie Informationen darüber, wie gut oder schlecht Dosenkonserven wirklich sind.
Hält dicht!
1810 schon ließ sich der britische Kaufmann Peter Durand die Konservendose patentieren. Durch das Erhitzen der Nahrungsmittel und das Aufbewahren in den luftdicht verschlossenen Behältern sollten die Lebensmittel länger haltbar gemacht werden. Und natürlich ist dies heute noch ein Grund dafür, dass die Konservendose immer noch in jedem Supermarkt zu finden ist.
Darüber hinaus schützen die Dosen ihre Inhalte vor Schmutz, Keimen und Luftsauerstoff. Sie sind äußerst stabil, können recycelt werden und sparen Energiekosten, indem die Kühlung beim Transport und bei der Lagerung überflüssig wird. Sie bieten Lebensmittel-Herstellern außerdem die Möglichkeit, wenig bis keine Konservierungsstoffe zu verwenden, da das Erhitzen eine effiziente Konservierungsmethode ist.
Nährstoffverlust
Wer selber einkocht, kann frische Gemüsesorten der Saison verwenden, wenn sie ihren optimalen Nährstoffgehalt erreichen. In der Konservendosenindustrie wird dies ähnlich gehandhabt: Da Gemüse kurz nach der Ernte verarbeitet wird, gehen weniger Vitamine verloren, als man annehmen würde. Meist wird das Gemüse dann nur kurz blanchiert, bevor es mit Wasser und Salz oder Zucker in der Dose verschlossen wird. Der hermetische Verschluss und die anschließende Pasteurisierung schützen die Vitamine vor Sauerstoff und Licht, wodurch das Gemüse fast genauso viele Vitamine aufweist wie das frische Produkt.
Wird das Gemüse jedoch gekocht, kommt es zu einem höheren Nährstoffverlust. Wasserlösliche und hitzeempfindliche Vitamine wie Vitamin C leiden beim Einmachen in jedem Fall. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Laut einer von Stiftung Warentest 2004 durchgeführten Untersuchung weisen Dosentomaten einen höheren Gehalt an Lypocin, einem sekundären Pflanzenstoff, auf. Dieses schützt unsere Zellen vor freien Radikalen und senkt das Krebs-Risiko.
Schadstoffe
Besonders Bisphenol A, eine Industriechemikalie, die unter anderem für die Innenbeschichtung von Konservendosen verwendet wird, ist immer wieder in den Schlagzeilen. Bisphenol A kann hormonähnlich wirken und damit auf die Entwicklung von Organen Einfluss nehmen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit im Januar ein Gutachten publiziert, laut dem Bisphenol A kein gesundheitliches Risiko für Verbraucher darstellt, da deutlich weniger aufgenommen wird als gesundheitlich bedenklich wäre.
Selbst einlegen
Wer auf der sicheren Seite sein will und außerdem Bedenken über Zusatzstoffe in Dosenkonserven hat, sollte selbst einlegen. Denn die veränderte Konsistenz und der spezielle Geschmack, die beim Konservieren entstehen, kann selbst eine ausgewogene Ernährung und Küche bereichern. Aber wie macht man das und was also sollte man dabei beachten?
- Essig
Haltbarkeit: ca. 2 Wochen im Kühlschrank
Wird der Essigsud mit Zucker und Salz versetzt und eingekocht, hält das so eingelegte Gemüse noch länger. Unbedingt sollten Edelstahl-Behälter und –Geräte verwendet werden, da andere Materialien von der Essigsäure angegriffen werden und Schadstoffe freisetzen können. - Öl
Haltbarkeit: 3-4 Monate
Wer Gemüse oder Fisch in Öl einlegt, sollte darauf achten, dass es die Lebensmittel vollständig bedeckt und sich keine Luftblasen festgesetzt haben, die den Geschmack verderben. Vor dem Einlegen sollten sie gekocht, gedörrt oder gebraten werden und anschließend in Behältern gut verschlossen und kühl und dunkel gelagert werden. - Alkohol
Haltbarkeit: 1 Jahr
Natürlich ist dieses Konservierungsmittel trotz seiner antibakteriellen Wirkung nur in Maßen zu empfehlen. Nicht nur der Alkohol, sondern auch der Zucker, der klassischen Varianten wie dem Rumtopf zugefügt wird, um Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen zu konservieren, ist nur in geringen Mengen empfehlenswert, wenn man auf die Gesundheit achten möchte. Da der Fruchtsaft den Alkohol verdünnt, sollten hochprozentige Varianten (54%) verwendet werden. Nach sechswöchigem Ziehen in Steingut- oder Glasbehältern ist das eingelegte Obst genießbar.
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