Reformen gegen Übergewicht

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Eine Antwort

  1. unkraut sagt:

    zu: „Die neuesten Statistiken belegen, dass fast 70 Prozent aller über 50 Jahre alten Deutschen zu dick sind.“

    eine Statistik von 2006 besagt, dass Menschen im Alter mit leichtem Übergewicht länger leben als „Normalgewichtige“ (wenn man Normalgewicht an einem BMI von 18,5-25 fest macht)

    Beispielquellen: http://www.netdoktor.at/nachrichten/?id=116606
    http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=53258

    es ist leider alles nicht so eindeutig

    zu: „Immerhin ist Fettleibigkeit eine enorme finanzielle Belastung für das Gesundheitssystem. Dementsprechend sollten diejenigen, die es stärker in Anspruch nehmen, auch mehr zu seiner Erhaltung beitragen.“

    Was, meiner Meinung nach, schwierig ist. Das gleiche könnte man bezüglich Rauchern, Extremsportlern und Alkoholkonsumenten (die die üblichen Empfehlungen regelmäßig überschreiten), Behinderten, chronisch Kranken und vor allem Untergewichtigen ebenso überlegen. Tatsächlich ist leichtes Untergewicht für den Körper meist schädlicger als leichtes Übergewicht.

    Ich könnte den Satz aber auch ironisch lesen: Wenn man mit leichtem Übergewicht im Alter durchschnittlich betrachtet älter wird als mit Normalgewicht, ist klar, dass man sehr viel länger medizinische Dienste in Anspruch nimmt als derjenige, der früh stirbt. Das kostet unter Umständen mehr. (Wobei ich da keine wirkliche Ahnung hab, ob jemand, der durchs Rauchen mit 60 an Lungenkrebs stirbt, durch die Therapie sehr viel mehr kostet als jemand, der mit 80 eine übergewichtbedingte Krankheit hat und medikamentös behandelt wird)

    Sorge ist die eine Sache
    Stigmatisierung die andere

    Kann man anhand von wahrscheinlichkeitsberechnung, die auf einzelne wenige Merkmale Bezug nimmt, tatsächlich etwas über den Gesundheitszustand des Einzelnen aussagen? Das ist doch eigentlich ein ethisches Problem.

    zu: „Im Gegenzug dazu müssten aus biologischem Anbau hergestellte Produkte subventioniert werden.“

    Da wird wieder mal alles zusammengeworden: Bio-Lebensmittel sind nicht automatisch kalorienärmer als konventionelles.

    Was viele Leute vergessen: nur, weil etwas allgemein als „Gesund“ angepriesen wird, macht es noch nicht gleich schlank.

    Biolebensmittel haben genausoviele kcal wie konventionelle. Es mag sein, dass bei Bio-Fleisch die Fettzusammensetzung etwas freundlicher ist, aber bei pflanzlichen Lebensmitteln sollte sich da nicht viel ändern. Lediglich pestizidfreier.

    Genauso wie etwas, was schlank macht, nicht automatisch Gesund ist.
    Wer den ganzen Tag Salat isst, der wird abmagern, aber gesund ist das nicht.
    Die Dosis macht das Gift.
    Lebensmittel in „gut und böse“ einzuteilen hilft denen, die ein wirkliches Problem mit Lebensmitteln haben überhaupt nicht.
    Das schlechte Gewissen etwas „böses“ gegessen zu haben ist übrigends allen Essstörungen eigen.

    Wie wäre es, wenn man Übergewicht nicht immer nur auf „Essen“ und „Bewegung“ runterbrechen würde, sondern sich mal gedanken um die Psyche machen sollte.
    z.B. gibt es Studien die besagten, dass Stress ein wichtiger Faktor fürs Körpergewicht ist.
    Niedriges Selbstbewusstsein ebenso.

    Da gibts noch mehr Faktoren, solange man sich primär aufs „Essen“ als Faktor stürzt, wird man bei sehr vielen Menschen sicher nicht die Ursache bekämpfen.

    Resignation bezüglich des eigenen Körpergewichts kommt ja auch nicht aus heiterem Himmel, da sind Erlebnisse vorrangegangen.

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