Serie Essstörungen – Die Bulimie
Wir möchten uns in den nächsten Wochen gerne einem nicht ganz so leichtem Thema widmen: Essstörungen.
Licht und Schatten liegen bei einer Diät sehr dich beieinander, die Fälle wo aus einer eigentlich harmlosen Diät eine handfeste Essstörungen geworden ist, sind nicht gerade wenige. Um dort etwas vorzubeugen, möchten wir uns den verschiedenen Formen widmen. Inklusive Informationen, wo betroffene und Angehörige im Fall der Fälle Unterstützung finden können. Natürlich freuen wir uns auch bei diesem Thema über zahlreiche Kommentare von euch.
Beginnen möchten mir Heute mit der Bulimie (Ess – Brechsucht).
Als Bulimie bezeichnet man ein Suchtartiges Essverhalten, bei dem sich Fressanfälle und ausgiebiges Fasten abwechseln. Die Betroffenen verzehren in kurzer Zeit Unmengen an Lebensmitteln, meist besonders Kalorienhaltig und fettig. Im Anschluss werden diese mit Hilfe von Medikamenten oder durch Erbrechen wieder abgeführt.
Betroffen von der Bulimie sind momentan noch meist Frauen, bevorzugt im Alter von 18 bis 35 Jahren. Aber auch die Männerwelt ist zunehmend betroffen, so schätzt man das von den Betroffenen mittlerweile 5 bis 10% männlichen Geschlechts sind, Tendenz steigend. Häufig ist eine Bulimie die Ablösung für eine Magersucht (damit befassen wir uns im nächsten Teil), und wird als Lösung zum schlank sein, und trotzdem alles essen was man möchte gesehen. Für betroffene kann die Bulimie ganz schnell zum Lebensinhalt werden. Äußerlich sind Erkrankte oft nicht zu erkennen, da der Körper im Gegensatz zu Magersüchtigen meist ganz normal aussieht.
Woran erkennt man nun die Erkrankung?
Das Hauptmerkmal ist ganz klar der ständige Wechsel zwischen Essen und Erbrechen. Allerdings gibt es auch Erkrankte die ihre Fressattacken versuchen durch anschließenden exzessiven Sport zu kompensieren. Ein weiteres typisches Verhalten sind die ständigen Gedanken, welche sich nur noch um das Essen drehen. So werden Lebensmittel zum Beispiel in Kategorien von erlaubten und verbotenen eingeteilt und jede Mahlzeit genausten’s geplant.
Genuss von Essen, spielt bei Erkrankten eigentlich keine Rolle mehr, dieser wird durch starke Angstgefühle abgelöst.
Eine Eigenschaft die bei fast allen Essstörungen auftritt ist eine vollkommen gestörte Wahrnehmung des Körpers, auch wenn man sich eigentlich im Untergewicht befindet sieht man sich oft noch als viel zu dick. Die Laune steigt und fällt mit dem Gang zur Waage. Das Ziel ist die vermeintlich perfekte Figur.
Was passiert bei einer Fressattacke?
Der Betroffene verliert vollkommen die Kontrolle, und greift bevorzugt zu genau den Lebensmitteln die auf seiner „Verbotsliste“ stehen, oft werden in einem Rutsch bis zu 5000 Kalorien aufgenommen. Im Anschluss machen sich starke Schuldgefühle und Scham bemerkbar. Wie häufig es zu diesen Attacken kommt ist sehr unterschiedlich, die Spanne reicht von einmal pro Woche bis zu mehrmals am Tag.
Welche Folgen kann die Bulimie haben?
Sichtbare Folgen am Körper bleiben nicht aus, durch das oft ständige Erbrechen werden die Zähne durch die Magensäure angegriffen und es kann sich Karies entwickeln. Auch treten sehr häufig Mangelerscheinungen auf, da die bei den Fressattacken aufgenommenen Nährstoffe nicht lange im Körper verbleiben.
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Durch den Konsum von Abführmitteln und anderen Medikamenten wird weiterhin die Verdauung ruiniert und ein „normaler“ Besuch auf der Toilette wird zur absoluten Seltenheit.
Ursachen und Behandlung
Auslöser für eine Bulimie sind meist ungelöste Konflikte zum Beispiel innerhalb der Familie, mangelndes Selbstwertgefühl und der Hang zum Perfektionismus.
Die Behandlung einer Bulimie startet mit dem Eingestehen das man selber unter einer Essstörung leidet und Hilfe benötigt. Die Behandlung besteht im großen und ganzen aus zwei Teilen. Als erstes spielt das erneute Erlernen eines normalen Essverhaltens eine entscheidende Rolle. So wird vermittelt was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört und in welchem Rahmen sich die Portionen bewegen sollten. um eine ausreichende Versorgung mir Nährstoffen zu gewährleisten.
Die zweite Säule der Behandlung ist die psychologische, hier werden die Gründe für die Erkrankung gesucht und aufgearbeitet sowie dem betroffenen Geholfen wieder ohne Angst und Schuld das Essen genießen zu können. Aus unserer Sicht ist dieses auch der wichtigste Schritt, denn so lange die Gründe für die Bulimie nicht beseitigt sind, kann auch keine Heilung erfolgen.
Wo finden Angehörige und Betroffene Hilfe?
Es gibt eine große Auswahl von Selbsthilfegruppen und Therapeuten die sich auf Essstörungen spezialisiert haben. In fast jeder Stadt gibt es entsprechende Einrichtungen (Datenbank nach Postleitzahlen). Auch im Internet gibt es eine Vielzahl von Stationen bei denen man sich Informieren und mit betroffenen austauschen kann:
Hallo,
ich habe vor ca. 8 Monaten begriffen dass ich eine Esstörung habe. Es wechselt bei mir immer zwischen fast gar nichts essen und zwischen ich esse alles was ich in die Finger bekomme. Mit dem Essen hatte ich schon von klein auf Probleme, aber es wie es sich zu dieser Esstörung entwickelt hat ist eine lange Geschichte. Wenn ich erhlich zu mir selber bin werde ich es ohne fremde Hilfe nicht alleine daraus schaffen.